29 Oktober 2006

leise rieselt der Schnee...

Der erste Schnee ist gefallen. Und gleich auch etwas liegen geblieben. Nachdem ich das erste Schneestürmchen in Kneipen verbracht habe und schließlich nur die Auswirkungen erblickt hatte, rieselte mir bei meinem heutigen Sonntagsspaziergang das kühle Weiß auf den Kopf. Irgendwie passt es zu der ganzen Szenerie. Denn meinem Stadtführer folgend bin ich heute nicht allzu weit von meiner Unterkunft entfernt gewesen. Ich wollte die größte Gedenkstätte an die Belagerung Leningrads besuchen. Ein Friedhof, doch eher eine Anneinaderreihung von Massengräber, in denen über 500.000 Menschen liegen. Kinder, Frauen, Männer und Soldaten. Unter den lang gezogenen Erdhügeln mit den Jahreszahlen davor kann man sie erahnen. Dazu wird Trauermusik aus Lautsprechern gespielt. Und ich war der einzige Besucher in diesem riesen Areal. Eine merkwürdige Stimmung.

Eine ganz gegensätzliche herrschte dabei am gestrigen Abend. Da war unser Zimmer mal wieder Partyanlaufstelle. Einige Kommilitoninnen von Lassi und viele weiteren Leute aus unserem Flur kamen zusammen. Nach einigen Getränken kam jedoch um 11 Uhr unsere „Deschurnaja“ (deren Zweck ich noch immer nicht verstanden habe…) und warf unsere Gäste in bester russischer Tonlage aus unserem Flur. Denn, so mussten wir unlängst lernen, dürfen wir hier nur bis 23 Uhr Gäste empfangen. Die Bewohner anderer Stockwerke immerhin bis Mitternacht. Manchmal komme ich mir hier vor wie im Kindergarten.
Nach dieser kurzen Theatereinlage ging es weiter in die Innenstadt. Und die zusätzliche Stunde, die die Metro Pause machen durfte, wurde von uns bei einigen Bieren in einer netten Bar verbracht. So war ich, mittlerweile hier schon zu der für feiernden Studenten aus dem Wohnheim üblichen Zeit, um halb 7 zurück in meinem Bett.

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