20 Oktober 2006

Studentische Wohlfahrt & Russischer Winter in St. Petersburg?

Als russischer Student ist man automatisch in einer Art Studentenkrankenkasse der Universität „versichert“. Ob das ein Vorteil im Vergleich zum staatlichen Krankensystem ist weiß ich nicht. Denn man ist als Student dann auch verpflichtet sich in der unieigenen Polyklinik behandeln zu lassen. Als wir hier her kamen und einen (russischen) Aidstest machen mussten haben wir eine Klinik in der Innenstadt (war auch eine staatliche) vorgezogen. Und das nicht alleine wegen der Wartezeiten. Als Austauschstudent (zumindest EU) muss man in der Regel eh eine Krankenversicherung im Heimatland vorweisen. Doch können manch andere ausländische Studenten auch die „Uni-Krankenversicherung“ wählen, anstatt einer teureren in ihrem Heimatland.
Warum ich dies nun alles erzähle? Diese Woche war nun eine Art „Generaluntersuchung“, vielleicht ähnlich der Musterung, für alle mit dieser „Uni-Krankenversicherung“. Dies erinnerte mich etwas an die vorgeschriebenen Impfungen und Untersuchungen in der Grundschule…


Russischer Winter in St. Petersburg

Wenn, dann auch den richtigen russischen Winter kennen lernen, dachten sich Tilo, Tapio und ich. Also ab nach Sibirien. Als krönenden Abschluss unseres Aufenthaltes hier wollen wir noch etwas verreisen. Angebote im Internet wurden durchstöbert und dabei sind wir auf die Fluggesellschaft S7 aufmerksam geworden. S7 heißt eigentlich Siberian Airlines und bietet zurzeit Flüge für 33 € von Irkutsk nach Moskau an. Zwei Klicke später stand also unser Ziel, Irkutsk, fest. Per Bahn werden wir die etwa 6000 km auf dem Hinweg bewältigen und wollen dabei noch einige andere Städte betrachten. Welche genau steht noch aus und hängt auch etwas vom Fahrplan der Bahn ab.



Mein Rückweg gleicht dann etwa einer Flucht in wärmere Gefilde. Quasi Non-Stop, sollte alles so laufen wie ich mir das Vorstelle, geht es von Irkutsk bis Hamburg innerhalb von 4 Tagen (Irkutsk à[Flugzeug]à Moskau à[Bahn]à St. Petersburg à[Bus]à Helsinki à[Flugzeug]à Hamburg). Und damit sollte ich am 30. Januar wieder aus Russland draußen sein. Dass ich das hier so erwähne benötigt wohl eine Erklärung. Denn wenn man, aus welchem Grund auch immer, das Visum überzieht, kann man davon ausgehen noch einige Wochen länger hier bleiben zu dürfen. Da kennt die Bürokratie mal wieder keine Gnade, wie ein deutscher Zivi hier zu berichten wusste. Ein Kollege von ihm, der am Abend vor seiner Heimreise noch mal kräftig Abschied gefeiert hatte und daraufhin am nächsten Morgen seinen Flieger verpasste, verbrachte schließlich über einen Monat extra in Russland.

Nicht unbedingt aus diesem Grund, eher spontan, beschlossen wir am Mittwoch das kräftige Feiern vorzeitig vorzuziehen. Aus „einem Vodka vor den Hausaufgaben“ (ich sollte über meine Freunde schreiben) wurde eine recht ausgelassene und feucht fröhliche Party in unserem Zimmer. Und das, obwohl wir alle am nächsten Morgen zur Uni mussten. Im Endeffekt gingen dann nur Lassi und ich zu unseren Kursen. Ich hatte Sprachkurs und fühlte mich durchaus noch etwas vom Alkohol beeinflusst. Leider musste ich nach dem Betreten der Klasse feststellen, dass ich der einzige pflichtbewusste Student an diesem Morgen war. So kam ich unverhofft zu einer Privatstunde. Ich möchte nicht wissen, was Galina, meine Lehrerin, über meine Fahne dachte. Den Rest des Tages waren wir dann immerhin zu zweit. Und auch heute fanden sich nicht mehr ein… Dafür muss ich allerdings auch sagen, dass Sprachunterricht mit nur zwei Schülern für uns recht ergiebig ist und mich es deshalb nicht sonderlich stört, dass andere es vorziehen nicht so häufig zu erscheinen.

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